Anti-Memoiren

Fülszöveg

ANDré Malraux
Anti-Memoiren
André Malraux meditiert über das Leben; doch ganz anders als Memoirenschreiber: seine Erlebnisse, seine Erfahrungen, seine Begegnungen dienen ihm nur dazu, nach dem Sinn des Universums zu forschen. Man begreift rasch, in welchem Sinne und in welcher' Absicht er immer Schriftsteller und Mann der Tat in einem war.
»Was geht mich das an, was nur mich selbst betrifft?« fragt er auf den ersten Seiten. Niemals hat jemand in der ersten Person mit einer solchen Mischung von Distanz und fiebrigem Engagement geschrieben. Von einem im Vorderen Orient, später jenseits des Atlantiks heraufbeschworenen Abendland, werden wir in das sehr alte wie das sehr junge Indien und in den Fernen Osten geführt. Der rasche Wechsel der Kontraste offenbart allmählich tiefe Gegensätze: Verblendung und Weisheit, Gelassenheit und Tragik.
Der Leser wird von dieser Flut der Erinnerungen mitgerissen, und diese wahrhaft neue Kunst, die Erschütterungen unseres Lebens zu meistern, kann... Tovább

Fülszöveg

ANDré Malraux
Anti-Memoiren
André Malraux meditiert über das Leben; doch ganz anders als Memoirenschreiber: seine Erlebnisse, seine Erfahrungen, seine Begegnungen dienen ihm nur dazu, nach dem Sinn des Universums zu forschen. Man begreift rasch, in welchem Sinne und in welcher' Absicht er immer Schriftsteller und Mann der Tat in einem war.
»Was geht mich das an, was nur mich selbst betrifft?« fragt er auf den ersten Seiten. Niemals hat jemand in der ersten Person mit einer solchen Mischung von Distanz und fiebrigem Engagement geschrieben. Von einem im Vorderen Orient, später jenseits des Atlantiks heraufbeschworenen Abendland, werden wir in das sehr alte wie das sehr junge Indien und in den Fernen Osten geführt. Der rasche Wechsel der Kontraste offenbart allmählich tiefe Gegensätze: Verblendung und Weisheit, Gelassenheit und Tragik.
Der Leser wird von dieser Flut der Erinnerungen mitgerissen, und diese wahrhaft neue Kunst, die Erschütterungen unseres Lebens zu meistern, kann ihn nicht gleichgültig lassen. Hier trifft man wieder auf jene biblische Geste der Großen, die sich für die Völker, für die Götter und für jedes einzelne Leben verantwortlich fühlen. In der Stunde, in der die alte Zivilisation zerbricht, beginnt der Dialog der Regenten, die an dem Erbe von Generationen zu tragen haben. So entstehen Bildnisse, die
mehr sind als Porträts: vor allem von de Gaulle, Nehm, Mao. Auch Legenden, Tote, Uberlebende aus den Vernichtungslagern sprechen mit, denn Malraux stellt unaufhörlich Fragen, und er stellt sie jäh, unvermutet. Leben und Tod, die Veränderungen und das Unabänderliche stehen unter einem strengen, unerbittlichen Licht. In diesem ersten Band der >Anti-Me-moiren< hört man eine unbeirrbare Stimme, die mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit das tausendgesichtige Rätsel fragend bestürmt. Das ist ein Dialog auf den Gipfeln: wie Aischylos und Shakespeare durch den Chor oder durch ihre Geschöpfe, wie Hiob über die Häupter seiner Gefährten hinweg, wendet sich Malraux allein an das Schicksal. JG. Vissza