Fülszöveg
Diese Auswahl von sechzig der schön-sten historischen Stadtkarten ist den berühmten Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Frans Hogenberg ent-nommen. Zwischen 1572 und 1617 in sechs Bánden herausgegeben, stellt die-ses Werk den ersten systeraatischen Stádteatlas des Mittelalters dar, dessen Erscheinen etwa bis ins 18. Jahrhundert eine wahre Flut von Stadtatlanten nach sich zog. Beteiligt an den Civitates war ein groféer Mitarbeiterstab an Beratern, Kupferstechern und Miniaturmalern, darunter so bedeutende Künstler wie Frans Hogenberg und Joris (Georg) Hoefnagel.
Die vollstandige Serie enthielt über dreihundert Ansichten und Pláne von Stadten sowie heraldische Schmuckta-feln. Abgebildet waren zum Groféteil europaische Stadte, daneben aber auch andere, die Kontakt zu Európa unter-hielten. Alle sechs Bande - der Titel des ersten, Civitates orbis terrarum, wurde spáter auf das Gesamtwerk übertragen-erschienen in drei Sprachen: in Latéin, Französisch und Deutsch. Sie waren in...
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Diese Auswahl von sechzig der schön-sten historischen Stadtkarten ist den berühmten Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Frans Hogenberg ent-nommen. Zwischen 1572 und 1617 in sechs Bánden herausgegeben, stellt die-ses Werk den ersten systeraatischen Stádteatlas des Mittelalters dar, dessen Erscheinen etwa bis ins 18. Jahrhundert eine wahre Flut von Stadtatlanten nach sich zog. Beteiligt an den Civitates war ein groféer Mitarbeiterstab an Beratern, Kupferstechern und Miniaturmalern, darunter so bedeutende Künstler wie Frans Hogenberg und Joris (Georg) Hoefnagel.
Die vollstandige Serie enthielt über dreihundert Ansichten und Pláne von Stadten sowie heraldische Schmuckta-feln. Abgebildet waren zum Groféteil europaische Stadte, daneben aber auch andere, die Kontakt zu Európa unter-hielten. Alle sechs Bande - der Titel des ersten, Civitates orbis terrarum, wurde spáter auf das Gesamtwerk übertragen-erschienen in drei Sprachen: in Latéin, Französisch und Deutsch. Sie waren in braunes Saffianleder gebunden und mit Gold- und Silberornamenten verziert. Nicht nur wegen der aufieren Erschei-nungsform bietet sich ein Vergleich mit dem berühmten zeitgenössischen Atlas Theatrum orbis terrarum von Abraham Ortelius an, auch inhaltlich und vom Mitarbeiterstab her standén sich die beiden Werke und Herausgeber nahe. Georg Braun war stark beeinfluKt von Ortelius, mit dem er in engem Kontakt stand, und Frans Hogenberg hatte be-reits beim Theatrum mitgearbeitet. Sammler schatzen die Civitates heute als gleichwertiges Pendant zum Theatrum orbis terrarum, das 1570 in Antwerpen erschien.
Georg Braun und seine Mitarbeiter be-vorzugten bei der Darstellung der Stadte die Vereinigung verschiedener Perspektiven, um möglichst viele Infor-mationen an den Betrachter weiterzu-geben. Die Draufsicht, für uns heute die regulare Form der Stadtkarte, ver-banden sie mit Schragansichten. Denn der Betrachter sollte nicht nur einen Überblick über die Anlage der Stadt bekommen, sondern auch erkennen, durch welche typischen Merkmale sie sich hervortat. Besonderen Wert legten die Mitarbeiter daher auf die Darstellung von Bewohnern der Stadt im Vor-dergrund, die in ihren typischen Trach-ten und als Vertreter verschiedener Berufe und sozialer Schichten zu sehen sind.
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Georg Braun war der einzige Mitarbeiter, der das Erscheinen aller sechs Ban-de miterlebte. Nach seinem Tod 1622 wechselten die Druckplatten haufig den Besitzer und wurden von verschiede-nen niederlandischen Verlegern für Re-prints verwendet. Zuletzt erschienen die Stadtkarten im Rahmen einer Lose-blattsammlung von Zeichnungen, Plánén und Ansichten, die der Amsterda-mer Verleger Pieter Mortier in Zusammenarbeit mit Johannes Covens um 1750 herausbrachte. Man nimmt an, daS sich die Druckplatten noch bis ins 19. Jahrhundert im Besitz von Mortier und Covens befanden. Über das weite-re Schicksal der Druckplatten der clvitates orbis terrarum ist nichtS bekannt.
John Goss, der ehemalige kartographi-sche Berater des bekannten Londoner Auktionshauses Sotheby's, hat die vor-liegende Ausgabe mit einer ausführli-chen Einleitung versehen und die ein-zelnen Karten kommentiert.
Vissza