Als Böhmen noch bei Österreich war

Fülszöveg

Roderich MENZEL, Jahrgang 1907, stammt aus Reichenberg in Böhmen. Er lebt heute in Tutzing am Starnberger See. Er war u. a. Mitarbeiter am Prager Tagblatt, bei Ullstein, Berlin, war Feuilletonredakteur und hatte eine Zeitlang eine Dozentenstelle für europáische Kunst inne, leitete den AeneasVerlag und bescháftigte sich intensiv mit biologischer Krebsbekampfung. Unter dem Pseudonym „Clemens Parma" schrieb er Biographien, Romane und wurde vor allém durch seine Kinderbücher bekannt. Wer jedoch von „Clemens Parma" nichts weifí, wird den Namen Roderich Menzel in früheren Jahren immer wieder gehört habén, denn Menzel war einer der besten Tennisspieler der Welt und hat als dieser in aller Herren Lándern unzáhlige Preise errungen. Die Familie Tannhoff, der die Figuren dieses Romans entnommen sind, hat symbolischen Charakter. Ihr Schicksal ist gleichbedeutend mit dem Schicksal unzáhliger Familien, die im altén österreichUngarn Rang und Ansehen genossen, über alle Kronlande verstreut waren... Tovább

Fülszöveg

Roderich MENZEL, Jahrgang 1907, stammt aus Reichenberg in Böhmen. Er lebt heute in Tutzing am Starnberger See. Er war u. a. Mitarbeiter am Prager Tagblatt, bei Ullstein, Berlin, war Feuilletonredakteur und hatte eine Zeitlang eine Dozentenstelle für europáische Kunst inne, leitete den AeneasVerlag und bescháftigte sich intensiv mit biologischer Krebsbekampfung. Unter dem Pseudonym „Clemens Parma" schrieb er Biographien, Romane und wurde vor allém durch seine Kinderbücher bekannt. Wer jedoch von „Clemens Parma" nichts weifí, wird den Namen Roderich Menzel in früheren Jahren immer wieder gehört habén, denn Menzel war einer der besten Tennisspieler der Welt und hat als dieser in aller Herren Lándern unzáhlige Preise errungen. Die Familie Tannhoff, der die Figuren dieses Romans entnommen sind, hat symbolischen Charakter. Ihr Schicksal ist gleichbedeutend mit dem Schicksal unzáhliger Familien, die im altén österreichUngarn Rang und Ansehen genossen, über alle Kronlande verstreut waren und den Gedanken an die Monarchie und deren „ewigen" Bestand hochhielten, verteidigten und für unwandelbar ansahen. Für sie war Österreich-Ungarn kein Völkergemisch, sondern eine Idee,
stark genug, die Stiirme der Zeit zu überdauern. Und für diese Welt war mit dem Attentat von Sarajevo 1914 der Anfang vom Ende gekommen. Die Tannhoífs in diesem Buch reprásentieren die Monarchie, das Welt- und Lebensgefühl seiner Bewohner - Österreich-Ungarn im Abendglanz seiner Geschichte. „So zerfiel ein grofies Reich", lautet der letzte Satz des Buches - und man wird es nicht ohne Erschütterung und Wehmut aus der Hand legen, nicht, weil die Monarchie von der Republik abgelöst wurde, sondern weil im Augenblick des Abschieds alles Bittere weniger bittér und alles Süfíe doppelt süfi erscheint. In diesem Buch leuchten die bunten Farben Österreich-Ungarns, seine Menschen stehen vor uns, unbeschönigt und nicht glorifiziert, und so ist dieser Román eben mehr als ein Román, er hat die Kraft und den Wert eines Dokuments, wie auch Solschenizyns „August 1914" über den Román hinaus den russischen Soldaten des Ersten Weltkriegs dokumentiert. Menzel hat seinen Román nicht mit Routine, aber mit der Überzeugungskraft seines Herzens geschrieben, und somit darf dieses Buch als ein im besten Sinne gutes Buch bezeichnet werden. F. T. Vissza