Die grüne Seite

Fülszöveg

In seinem zweiten Román erzáhlt Alfréd Kolleritsch die Geschichte einer Familie: Der Vater, ein Leh-rer auf dem Land, láfit seinen Sohn Gottfried fotografieren, da-mit er „ein Bild von sich be-komme". Dieser erste Versuch einer Identifikation führt bei Gottfried zum vorübergehenden Verlust der Sprache, und auf dem grünen Diwan eines Nervenarztes erlebt er zum erstenmal das Trauma seiner Familie, den Zu-stand zwischen Ohnmacht und Auflehnung. Um Gottfried eine lebbare Identitát zu vermitteln, bestimmt der Vater für ihn den Beruf eines Gutsverwalters, ver-strickt ihn aber um so tiefer in seine eigenen Verhaltensweisen. Die Geschichte wiederholt sich zwischen Gottfried und seinem Sohn Josef. Gottfried erkrankt, und in seiner Krankheit transformiert sich sein Leben zu Schreckbildern über dieses Leben. Seine Krankheit erhált Aufforderungscharak-ter, und Josef wird zum selbst schon gezeichneten Sachwalter der Erinnerung. Die gesuchte „grüne Seite" des Lebens durchzieht als Hoffnung auf... Tovább

Fülszöveg

In seinem zweiten Román erzáhlt Alfréd Kolleritsch die Geschichte einer Familie: Der Vater, ein Leh-rer auf dem Land, láfit seinen Sohn Gottfried fotografieren, da-mit er „ein Bild von sich be-komme". Dieser erste Versuch einer Identifikation führt bei Gottfried zum vorübergehenden Verlust der Sprache, und auf dem grünen Diwan eines Nervenarztes erlebt er zum erstenmal das Trauma seiner Familie, den Zu-stand zwischen Ohnmacht und Auflehnung. Um Gottfried eine lebbare Identitát zu vermitteln, bestimmt der Vater für ihn den Beruf eines Gutsverwalters, ver-strickt ihn aber um so tiefer in seine eigenen Verhaltensweisen. Die Geschichte wiederholt sich zwischen Gottfried und seinem Sohn Josef. Gottfried erkrankt, und in seiner Krankheit transformiert sich sein Leben zu Schreckbildern über dieses Leben. Seine Krankheit erhált Aufforderungscharak-ter, und Josef wird zum selbst schon gezeichneten Sachwalter der Erinnerung. Die gesuchte „grüne Seite" des Lebens durchzieht als Hoffnung auf eine andere Zu-kunft den Román. Alfréd Kolleritsch schreibt keine psychologische Prosa, er spannt seine Familien-geschichte über einen gedanklich-strukturellen Raster. Es sind die immer wiederkehrenden Bilder, die den Weg in die Zukunft ver-sperren. Der Ausweg aus der Ohnmacht ist die Erkenntnis, dafí es einen permanenten Kampf gégén jede Form von Identifikation zu führen gilt. Das Glück, die „grüne Seite", kennt keine Dauer.
RESIDENZ VERLAG Vissza