Fülszöveg
Im ersten Band dieser Gesamtausgabe der Graphik Albredit Dürers wird der Zeidiner in seiner ganzen Vielseitigkeit nadi Themenkreisen geordnet, dironologisch und vollständig vorgestellt.
Dürer — fast jeder kennt diesen Namen oder das berühmte Signet, mit dem er seine Arbeiten zeidinete. Er gehört zum „Bildungsgut" der Allgemeinheit, und eben darum läufl der populäre Künstler Gefahr, im allzu Bekannten, hinter seinem Ruhm als Sdiöp-fer des „Hasen", des „Rasenstüdis" oder der „Betenden Hände" zu versdiwinden.
In Dürers Kunst misdien sidi Elemente der Gotik, der italienisdien Renaissance, die er während zweier Aufenthalte im Land selbst intensiv studierte, der etwas bieder-naiven Nürnberger Tradition und Reminiszenzen an seine frühe Goldschmiedelehre.
Der Graphiker Dürer ist eines der allseitig-sten Phänomene der deutschen Kunstgeschichte: virtuos handhabte er Silberstifl und Kohle, Aquarellpinsel und Feder, Kreide und Tusche. Seine Zeichnungen, auch wenn sie als Entwürfe oder...
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Fülszöveg
Im ersten Band dieser Gesamtausgabe der Graphik Albredit Dürers wird der Zeidiner in seiner ganzen Vielseitigkeit nadi Themenkreisen geordnet, dironologisch und vollständig vorgestellt.
Dürer — fast jeder kennt diesen Namen oder das berühmte Signet, mit dem er seine Arbeiten zeidinete. Er gehört zum „Bildungsgut" der Allgemeinheit, und eben darum läufl der populäre Künstler Gefahr, im allzu Bekannten, hinter seinem Ruhm als Sdiöp-fer des „Hasen", des „Rasenstüdis" oder der „Betenden Hände" zu versdiwinden.
In Dürers Kunst misdien sidi Elemente der Gotik, der italienisdien Renaissance, die er während zweier Aufenthalte im Land selbst intensiv studierte, der etwas bieder-naiven Nürnberger Tradition und Reminiszenzen an seine frühe Goldschmiedelehre.
Der Graphiker Dürer ist eines der allseitig-sten Phänomene der deutschen Kunstgeschichte: virtuos handhabte er Silberstifl und Kohle, Aquarellpinsel und Feder, Kreide und Tusche. Seine Zeichnungen, auch wenn sie als Entwürfe oder Studien zu großen Gemälden oder später den Meisterstichen gedacht waren, sind nahezu Blatt für Blatt eigenständige Kunstwerke.
Zu den wichtigsten Handzeichnungen Dürers gehören die Aquarelle der ersten Italienreise und das Skizzenbudi der Reise in die Niederlande; dazu die vielen Porträts bekannter und unbekannter Zeitgenossen, die zahlrei-
chen teils versteckten Selbstbildnisse. Dürer stand den Humanisten der Reformation im Geiste nahe; er porträtierte neben Fürsten und reichen Patriziern Pirckheimer und Erasmus von Rotterdam, Sebastian Brant und Eobanus Hesse; der große Wunsch, daß ihm auch Luther zu einem Bildnis sitzen würde, ging nicht in Erfüllung.
Ein großes zentrales Thema im Oeuvre Dürers ist der religiöse Bereich. Immer wieder zeichnete er die Passion Christi auf, schuf er menschliche, hoheitsvolle oder auch ganz „bürgerliche" Darstellungen aus dem Marienleben, gestaltete er Szenen aus dem Alten und Neuen Testament.
In Italien hatte er sich mit Perspektive und Proportion beschäftigt und besonders für das „menschliche Maß" interessiert; was ihm dabei an Erfahrung zugekommen ist, findet sich mittelbar oder unmittelbar in seinen Zeichnungen wieder, auch in den wenigen dekorativen Arbeiten und den Entwürfen, die im Dienst und auf Anregung Kaiser Maximilians I. entstanden sind.
Vissza