Albert Schweitzer

Fülszöveg

Schweitzers Aufbruch aus Európa im Jahre 1913 bedeutet mehr als den Verzicht auf eine verheiftungsvolle Karriere in der Heimat; es ist ein Schritt aus einer Gesellschaft, die notwendig Leiden produziert und dieses rechtfertigt, leugnet, kaschiert. Zu den unschuldig Leidenden in Zentralafrika neigt sich Schweitzer nicht in karitativer Überlegenheit herab, sondern er macht sich synchron mit den anachronistisch Leidenden, ohne daft die eigene körperliche Erfahrung oder die eigene erlebte soziale Bedrohung ihn dazu zwang. Er tut das in Dankbarkeit für alles Gute und GroBe menschlichen Lebens, in Liebe zu seinem gequálten Brúder und in der Hoffnung auf eine Ára des friedlichen und glücklichen Zusammenlebens aller, die mehr ist als das blofíe „Aufhören der Kriege". Für Schweitzer existiert „kein Leid, das fremdes Leid" (Konstantin Simonow) ist, und von dieser Erkenntnis aus gibt es auch für ihn kein fremdes Leben. So bedeutet die Vernichtung bzw. die Erhaltung des Lebens jeweils für alle... Tovább

Fülszöveg

Schweitzers Aufbruch aus Európa im Jahre 1913 bedeutet mehr als den Verzicht auf eine verheiftungsvolle Karriere in der Heimat; es ist ein Schritt aus einer Gesellschaft, die notwendig Leiden produziert und dieses rechtfertigt, leugnet, kaschiert. Zu den unschuldig Leidenden in Zentralafrika neigt sich Schweitzer nicht in karitativer Überlegenheit herab, sondern er macht sich synchron mit den anachronistisch Leidenden, ohne daft die eigene körperliche Erfahrung oder die eigene erlebte soziale Bedrohung ihn dazu zwang. Er tut das in Dankbarkeit für alles Gute und GroBe menschlichen Lebens, in Liebe zu seinem gequálten Brúder und in der Hoffnung auf eine Ára des friedlichen und glücklichen Zusammenlebens aller, die mehr ist als das blofíe „Aufhören der Kriege". Für Schweitzer existiert „kein Leid, das fremdes Leid" (Konstantin Simonow) ist, und von dieser Erkenntnis aus gibt es auch für ihn kein fremdes Leben. So bedeutet die Vernichtung bzw. die Erhaltung des Lebens jeweils für alle Menschen Zerstörung bzw. Errettung. Die Ehrfurcht vor dem Leben setzt allerdings eine unendliche Bejahung der Weltwirklichkeit voraus, wie denn die Bibel auch von Gott als dem „Liebhaber des Lebens" spricht. Schweitzers Lebenswerk hat im Dienste dieser grundlegenden Erkenntnis gestanden; sie in einer Phase des geschichtlichen Niedergangs des Bürgertums ausgesprochen und für sie gelebt zu habén bleibt das unbestrittene Verdienst dieses Humanisten. Die Dokumentation zeigt die wichtigsten Stationen von Schweitzers Lebensweg: seine Kindheit, die Studienjahre, die Zeit seiner besonderen wissenschaftlichen und künstlerischen Erfolge, bis hin zu seiner jahrzehntelangen aufopferungsvollen und segensreichen Tátigkeit in Lambaréné. Der Bildband berichtet ferner davon, wie die Arbeit des Urwaldhospitals nach dem Tode seines Gründers weiterláuft und wie die von Schweitzers Ethos ausgehenden politisch-moralischen Verpflichtungen in unserer Gesellschaft schöpferisch verwirklicht werden. UNION VERLAG BERLIN Vissza