Abschied von den Engeln

Fülszöveg

Werner Heiduczek
Er ist im oberschlesischen Zabrze 1926 geboren. 17jährig wird er zum Kriegsdienst verpflichtet. Nach der Entlassung aus Gefangenschaft beginnt er als Landarbeiter und Gleisbauer, über einen Neulehrerkursus kommt er zum Studium. Mit 25 Jahren Schulreferent, später Schulrat. 1961 bis 1964 war er Deutschlehrer in Bulgarien, später Dozent in Leipzig. Die 1958 erschienene erste Veröffentlichung „Jule findet Freunde" wurde in Bühnenfassung an mehreren Jugendtheatern aufgeführt. Es folgen Hörspiele, ein Schauspiel und die Erzählung „Matthes und der Bürgermeister". Längere Zeit arbeitet er in Buna. Während der dreijährigen Arbeit am Roman ' „Abschied von den Engeln" entsteht die Novelle „Die Brüder". Werner Heiduczek lebt freischaffend in Halle.
Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale)
Zwei Menschen auf der Flucht. Sie begegnen einander für entscheidende Sekunden: Franz Goschel, der sein Elternhaus verließ, weil seine bigotte Mutter Anna geb. Marula den Geliebten zum Mann... Tovább

Fülszöveg

Werner Heiduczek
Er ist im oberschlesischen Zabrze 1926 geboren. 17jährig wird er zum Kriegsdienst verpflichtet. Nach der Entlassung aus Gefangenschaft beginnt er als Landarbeiter und Gleisbauer, über einen Neulehrerkursus kommt er zum Studium. Mit 25 Jahren Schulreferent, später Schulrat. 1961 bis 1964 war er Deutschlehrer in Bulgarien, später Dozent in Leipzig. Die 1958 erschienene erste Veröffentlichung „Jule findet Freunde" wurde in Bühnenfassung an mehreren Jugendtheatern aufgeführt. Es folgen Hörspiele, ein Schauspiel und die Erzählung „Matthes und der Bürgermeister". Längere Zeit arbeitet er in Buna. Während der dreijährigen Arbeit am Roman ' „Abschied von den Engeln" entsteht die Novelle „Die Brüder". Werner Heiduczek lebt freischaffend in Halle.
Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale)
Zwei Menschen auf der Flucht. Sie begegnen einander für entscheidende Sekunden: Franz Goschel, der sein Elternhaus verließ, weil seine bigotte Mutter Anna geb. Marula den Geliebten zum Mann der eignen Tochter machte - und Karl Westphal, Funktionär der verbotenen Kommunisten, festgesetzt wegen angeblichen Landesverrats, soeben der Haft entkommen.
Kurze Zeit steht Franz unterm Verdacht der Begünstigung. Er wird von da an auf der Suche nach dem Menschen Westphal sein, auch drüben, bei den Brüdern der Mutter. Zwei Brüder. Sie begegnen einander nach Jahren in Bulgarien: Herbert und Thomas Marula, Lehrer beide, Schulfunktionäre. Manches eint, vieles trennt sie: Ruth - übrigens die Tochter Karl Westphals die Frau Herberts, des stellvertretenden Bezirksratsvorsitzenden von Hallenbach, die Thomas an Herbert verlor. Und die Entscheidung Herberts, den Bruder vor Jahren von seiner Funktion als Direktor zu entbinden: fehlerhafte pädagogische Experimente, Subjektivismus. Was soll nun das neuerliche Angebot einer Direktorfunktion: Ist es das Bekenntnis Herberts zu vcr-
gangener Schuld, Chance zu echter Bewährung und Entwicklung für Thomas? Ist es ein spätmöglicher Weg sogar zu Ruth, weil Herbert, bisher dem Bruder an Entschiedenheit immer voraus, nun deutlich die eigenen Grenzen spürt?
Und Max Marula, Professor der Theologie, der älteste der Brüder. Welche Haltung wird er beziehen, den von ihm gesehenen Auseinanderfall von „Christlichem und Menschlichem" in seiner Republik des regierenden Staatskatholizismus begegnen zu helfen?
Werner Heiduczek erzählt von den Entscheidungen vornehmlich der vier Geschwister Marula innerhalb eines knappen Jahres (1960/61). Aber sein Roman ist weit mehr als nur der Roman einer Familie aus katholischem oberschlesischem Bergbaumilieu. Das Verhalten der Marulas steht repräsentativ für unterschiedliche Entwicklungen und Entscheidungen in Deutschland. Ehe, Liebe, Freundschaft - Glaube, Dankbarkeit, Familie werden auf ihren Wert und Bestand überprüft. Mancher Abschied von engelgleichen Idealvorstellungen vollzieht sich. So wird der Roman zu dem überzeugenden Versuch einer deutschen Rechenschaft, zu einem bedeutsamen Gegenwartsbuch.
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