Das Priestertum der Laien

Fülszöveg

Vom Priestertum der Laien ist heute — von den Bemühungen des Konzils ganz abgesehen — viel die Rede. Man sucht endlich aufzuholen, was man, »um gefährliche Irrtümer zu vermeiden oder in der mehr oder weniger bewußten Befürchtung, daß die Laien sich zu große Rechte anmaßen könnten«, bisher vernachlässigt hat, "obwohl das Neue Testament eindeutig dieses Priestertum ausspricht. Während außerdem in der bisherigen Diskussion der priesterliche Charakter des Gottesvolkes und seiner Glieder insofern meist in Antithese zum Amtspriestertum gestellt wurde, daß vor allem die rechtliche Seite hervortrat, sucht P. Carré das innere Wesen dieses Priestertums der Laien zu erkennen und damit zugleich die hohe Würde und apostolische Verpflichtung jedes einzelnen Christen herauszustellen, deren tiefster Ausdruck die persönliche Heiligung und die Teilnahme am Opfer des Herrn im sakramentalen Kult ist. Das Opfer, welches das »heilige Volk« des neuen Bundes in seiner Gesamtheit und in seinen einzelnen... Tovább

Fülszöveg

Vom Priestertum der Laien ist heute — von den Bemühungen des Konzils ganz abgesehen — viel die Rede. Man sucht endlich aufzuholen, was man, »um gefährliche Irrtümer zu vermeiden oder in der mehr oder weniger bewußten Befürchtung, daß die Laien sich zu große Rechte anmaßen könnten«, bisher vernachlässigt hat, "obwohl das Neue Testament eindeutig dieses Priestertum ausspricht. Während außerdem in der bisherigen Diskussion der priesterliche Charakter des Gottesvolkes und seiner Glieder insofern meist in Antithese zum Amtspriestertum gestellt wurde, daß vor allem die rechtliche Seite hervortrat, sucht P. Carré das innere Wesen dieses Priestertums der Laien zu erkennen und damit zugleich die hohe Würde und apostolische Verpflichtung jedes einzelnen Christen herauszustellen, deren tiefster Ausdruck die persönliche Heiligung und die Teilnahme am Opfer des Herrn im sakramentalen Kult ist. Das Opfer, welches das »heilige Volk« des neuen Bundes in seiner Gesamtheit und in seinen einzelnen Gliedern darzubringen hat, ist die Auferstehung des sündigen Menschen mit Leib und Seele zum Lobe Gottes und zum Heile der Welt. Teilnahme am Priestertum Christi bedeutet also
für den Laien eine das ganze Leben währende persönliche und soziale Verwandlung, in der der Christ seine letzte Bestimmung erfüllt, lebendige Hostie zu sein. Folgerichtig bestimmen die Sakramente, die alle Teilnahme am Tode und an der Auferstehung Christi sind, die Gliederung und Weite dieses Buches. Dabei ist bezeichnend, wie andererseits wieder die Sakramente von dieser Betrachtung der priesterlichen Ausformung des Christen her eine für viele Leser wohl überraschende Sinnfülle erhalten. P. Carré ist Prediger. Er will nicht nur lehren, er will vor allem bewegen. Er ruft auf, nimmt die möglichen Einwände seiner Zuhörer vorweg und gelangt so zu einem stilistisch wie psychologisch meisterhaft gestalteten inneren Dialog, der das Mitdenken des Angesprochenen erzwingt und ihn auf die notwendige Konsequenz in seinem Leben hindrängt.
Uber die Aktualität des Themas hinaus erfüllen die vorliegenden Ansprachen mit ihrer wortgewaltigen Eindringlichkeit, ihrer an der Bibel genährten Sprache, ihrem Feuer und ihrem Pathos in beispielhafter Weise die Forderung des Konzils nach einer Neubewertung der Predigt.
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